UBL Meinung zur Brückensanierung

Wir sehen die Notwendigkeit, dass die Wallauer Brücke zuerst beplant uns saniert wird, da diese Brücke bereits mit Baustützen verstärkt wurde. Der Ingenieur P.Grebe hatte beim Ortstermin erwähnt, dass es durchaus sein könnte, dass mit dem nächsten starken Hochwasser diese Stützen dann nicht mehr dort stehen würden.

Bei gleichwertiger Betrachtung der beiden Brücken sollte man die 45000€ für die Beplanung an dieser Stelle ausgeben. Uns ist durchaus bewusst, dass die Brücke in Sachsenhausen auch sehr stark frequentiert wird. Aber diese wird trotz ihrer Länge von 35m (die Wallauer hat nur 20m ) nicht mit Baustützen unterstützt. Dies ist ein Faktor, den man nicht außer Acht lassen sollte.

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Montag, 28.06.2021

Geld reicht 2021 nur für ein Bauwerk

Bauausschuss empfiehlt für dieses Jahr die Planung der Sachsenhäuser Brücke / Wallau soll 2022 folgen

Von Susan Abbe

BIEDENKOPF. Die maroden Holzbrücken in Sachsenhausen und Wallau müssen ersetzt werden. Doch in diesem Jahr reicht das Geld im Biedenkopfer Haushalt nur für die Planung einer neuen Brücke. Der Bauausschuss empfiehlt, mit der Sachsenhäuser Brücke zu beginnen. Die Planung für Wallau soll dann 2022 anlaufen. Beide Brücken sollen als Fußgänger- und Radfahrer-Brücken errichtet werden. Endgültig entscheiden muss kommende Woche das Parlament.

Der Bauausschuss hat sich schwer mit dem Thema getan. Denn im Haushalt 2021 stehen zwar 45 000 Euro für die Brückenplanung bereit. Bauamtsleiter Thorsten Schmack machte aber klar, dass diese Planungsmittel nicht für beide Lahnstege reichen. Die Politik muss sich also entscheiden.

Der Bauausschuss hat sich deshalb beide Brücken mit einem Fachmann angeschaut: Ingenieur Peter Grebe, der für die Stadt seit Jahren die Biedenkopfer Brücken prüft, erläuterte, dass beide Stege vergleichbar marode seien. Bei beiden Brücken handelt es sich um Holzkonstruktionen auf betonierten Auflagern. Die statisch tragende Grundkonstruktion besteht aus Holz – und das ist einfach alt. An der 46 Jahre alten Brücke in Wallau zeigte Grebe dem Ausschuss hohle Balken. An der vor 34 Jahren erneuerten Holzkonstruktion in Sachsenhausen seien die Schäden weniger offensichtlich. Aber auch dort seien die Hölzer zum Teil stark aufgelöst.

Bei der letzten Hauptprüfung 2018 haben beide Brücken die Note 3,4 erhalten – auf einer Skala von 1 bis 4. „Bei 4 müsste das Bauwerk umgehend gesperrt werden“, so Grebe, „mit der 3,4 sind wir kurz davor.“ Die Entscheidung, welche Brücke zuerst erneuert wird, sei letztlich eine Frage der Verkehrsbedeutung, sagte Grebe.

Gabriele Liebetrau (BB), Mitglied im Bauausschuss und zugleich im Kernstadt-Ortsbeirat, erklärte: „Die Brücke in Sachsenhausen ist bedeutsam für die Versorgung der älteren Leute, die die Brücke brauchen, um einzukaufen.“ Denn der Lahnsteg führt zum Einkaufsmarkt. Demgegenüber sei die Wallauer Brücke nur für den Freizeitbereich von Bedeutung, so Liebetrau.

Wallaus Ortsvorsteher Jörg Sperling (UBL) hielt entgegen, dass die Wallauer Brücke sehr wohl große Bedeutung habe. „Hier sind sehr viele Menschen unterwegs.“ Es gehe nicht nur um Spaziergänger. Auch der hessische Fernradweg R8 führt über den Steg. „Touristisch ist das hier ein wichtiger Punkt“, sagte Sperling und erklärte weiter: „Von der Gewichtung her sind beide Brücken gleich“.

SPD-Fraktionschef Christoph Schwarz und der stellvertretende CDU-Fraktionschef Jochen Achenbach überlegten laut, ob im 2021-er Haushalt nicht doch noch irgendwie Planungsmittel für beide Brücken organisiert werden könnten. Bauamtsleiter Schmack wies aber darauf hin, dass das Bauamt schnell eine Vorgabe brauche, wo und wie es mit der Planung loslegen soll. Ansonsten gehe es bei keiner der beiden Brücken voran. Der Bauausschuss verständigte sich schließlich auf die Empfehlung, dass 2021 die Planung der Sachsenhäuser Brücke Vorrang haben sollte. Planungsmittel für die Wallauer Brücke sollten dann aber auf jeden Fall im 2022er-Haushalt bereitgestellt werden.

Leichter tat sich das Gremium mit der Frage, wie groß die neuen Brücken werden sollen. Das Bauamt hatte dazu zwei Vorschläge erarbeitet.

Vorschlag 1: Die Brücken werden als „einfache“ Neubauten nur für Fußgänger und Radfahrer errichtet. Sie wären dann ungefähr 1,50 Meter breit – ähnlich wie bisher. Als Material kämen Aluminium-, Stahl- oder Stahlbetonkonstruktionen in Frage. Von Holzkonstruktionen riet Fachmann Peter Grebe mit Blick auf die geringere Haltbarkeit ab. Ein einfacher Neubau in Sachsenhausen würde nach erster Schätzung um die 165 000 Euro kosten. Für die Wallauer Brücke kämen rund 125 000 Euro zusammen.

Vorschlag 2: Die Stadt versucht, an Fördermittel für die neuen Brücken zu kommen. Das Problem besteht laut Bauamtsleiter Schmack aber darin, dass alle Förderprogramme mit strikten Bauvorgaben verbunden seien. So sei eine Brückenbreite von 4,50 Metern vorgeschrieben.

Zudem gebe es umfangreiche Vorgaben zur Barrierefreiheit. An den Brücken müssten behindertengerechte Rampen mit vorgeschriebenem Neigungswinkel entstehen. Peter Grebe rechnete vor, dass die vorgeschriebene Rampe an der Sachsenhäuser Brücke um die 20 Meter lang sein müsste. Die Frage sei, ob das gewollt sei, so Grebe. Nach Abzug der Fördermittel müsste die Stadt für die große Brücke in Sachsenhausen mit Kosten von rund 260 000 Euro und in Wallau mit 215 000 Euro rechnen.

Der Bauausschuss war sich schnell darin einig, dass Brücken dieser großen Dimension als Ersatz für die bisherigen Lahnstege weder nötig noch wünschenswert seien. Einstimmig empfahl das Gremium zwei einfache Fußgänger- und Fahrradbrücken für Sachsenhausen und Wallau.

Die endgültige Entscheidung darüber, wann und wie es mit der Planung der beiden Brücken weitergeht, trifft am Donnerstag, 1. Juli, die Stadtverordnetenversammlung. Die Sitzung beginnt um 18.30 Uhr im Rathaus.

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