Pressemitteilung der UBL von 03.10.2010
Wir, die Fraktion der Unabhängigen Bürgerlichen Liste (UBL) im Stadtparlament, unsere Mitglieder und unsere Anhänger gratulieren Joachim Thiemig zu seinem Wahlerfolg und wünschen ihm eine gute Hand bei seiner künftigen Funktion, die Geschicke unserer Stadt zu deren Wohl zu lenken. Es war ja kein Geheimnis, zu welcher Seite die UBL und der weitaus größte Teil der Anhängerschaft tendierte. Dennoch haben wir uns nach außen zunächst eine völlige Zurückhaltung auferlegt und auch keine offizielle Wahlempfehlung abgegeben. Erst nachdem wir festgestellt haben, dass der Wahlkampf der CDU Formen annahm, die ins Persönliche gingen und für uns nicht mehr vertretbar erschienen, sahen wir uns veranlasst, noch einen gewissen mehr oder weniger direkten Impuls zu geben. Mit entscheidend dafür war auch, wie Karl-Hermann Bolldorf das Ergebnis des ersten Wahlgangs kommentiert hat. Dass in unserer Stadt eine Schieflage besteht, kommt mehr als deutlich beim Vergleich der Wahlergebnisse aller Stadtteile zum Ausdruck. Wenn Joachim Thiemig deutliche Mehrheiten in sechs Stadtteilen erzielt hat und Karl-Hermann Bolldorf nur auf Mehrheiten in der Kernstadt und eine Mehrheit von nur 39 Wählerstimmen in Eckelshausen verweisen kann, so spricht das eine deutliche Sprache und zeugt von einer Unausgewogenheit der Kommunalpolitik in Biedenkopf. Karl-Hermann Bolldorf, der uns immer ein angenehmer Ansprechpartner war, hat es leider versäumt, unsere Gesamtstadt im Auge zu behalten; er hat sich von seiner CDU-Fraktion vereinnahmen lassen und es unterlassen, im Bedarfsfalle auch einmal gegen den Strom zu schwimmen. Die Stimmen alter gestandener Wallauer CDU-Mitglieder fanden kein Gehör mehr. Die Zerschlagung des Wallauer CDU-Ortsverbandes wurde in Kauf genommen. Dass die Themen Hallenbad, Bürgerbegehren usw. auch Spuren bei den Wählern hinterlassen würden, ist nicht erkannt worden, obwohl es doch leicht voraussehbar war. Nun wundert man sich über betretene Gesichter und will lt. Homepage des CDU-Stadtverbandes über die Gründe des Ergebnisses in Wallau intern beraten und die notwendigen Schlussfolgerungen ziehen, um sich zur Kommunalwahl optimal aufzustellen. Zum Ziehen von Schlussfolgerungen war man offenbar vorher nicht in der Lage.
Zweifellos ist es ungewöhnlich, wenn in einer aus acht Stadtteilen bestehenden Gesamtstadt der Bürgermeister sozusagen von sechs Stadtteilen bestimmt wird. Dafür gibt es aber Ursachen, die leider von Ihnen und Ihrer Partei nicht erkannt wurden.
Ziel der Kommunalpolitik in Biedenkopf und auch unseres neuen Bürgermeisters sollte es nun sein, für eine Ausgewogenheit aller Entscheidungen im Interesse der Gesamtstadt zu sorgen und Einigkeit herbeizuführen, so dass wir uns alle mit unserer Stadt als deren Bürger identifizieren können. Insoweit können wir nur unserem hessischen Finanzminister Dr. Thomas Schäfer zustimmen, der ohne Groll die Schlussfolgerung gezogen hat, dass die Mehrheit einen Wechsel wollte und Joachim Thiemig das Ziel mit auf den Weg gegeben hat, dass es ihm gelingen möge, die Gräben zuzuschütten. Besonders beeindruckt hat uns auch die Sachlichkeit und Gelassenheit von Dr. Thomas Schäfer, wenn er zum Ausdruck bringt, seine Heimatstadt Biedenkopf werde immer seine Unterstützung haben unabhängig davon, wer Bürgermeister sei. Wir sind natürlich so realistisch, dass wir uns angesichts der Haushaltslage keine Wunder oder Wohltaten versprechen, sondern uns möglicherweise teils mit einer Verwaltung des Mangels begnügen müssen. Wir werden auch in Zukunft sicherlich nicht immer einer Meinung mit unserem neuen Bürgermeister sein, wir sind uns aber sicher, dass wir in Joachim Thiemig einen Ansprechpartner finden werden, der auch in der Lage ist, eine Meinung entgegen der Mehrheit seiner eigenen Partei zu vertreten. Wir werden auch künftig eine unabhängige, bürgerliche Gruppierung unserer Gesamtstadt Biedenkopf bleiben, die keinen Parteiinteressen unterliegt.